Als glücklicher Besitzer eines neuen Falcons, "dem Musiker
unter den Rechnern", freut man sich auf den Super Sound, der aus
diesem unscheinbaren Atari Homecomputer kommen soll.
Doch wie funktioniert's, welche Software brauche ich, welche Hardware
bietet sinnvolle Ergänzungen und was in aller Welt ist ein
'SPDIF Sample Rate Converter'?
Diese Fragen werden im folgenden beantwortet. Nach Einsatzgebiet und
Anwendung geordnet werden die wichtigsten Begriffe erklärt, die
benötigte Soft- und Hardware aufgeführt und mit einer
Skizze die Arbeitsweise erläutert. Doch zuerst geht's los mit
den:
Was benötige ich um mit meinem Falcon Musik zu machen? Im
einfachsten Fall genügt ein Falcon mit interner Festplatte, das
HD Recording Programm Audio Tracker, die heimische Stereo Anlage und
zwei passende Kabel (Mini Stereo-Klinke auf Cinch). Mit den Falcon
Analog Ein- und Ausgängen werden die ersten Aufnahmen gemacht
und Erfahrungen gesammelt.
TIPS:
- Der ICD Festplattentreiber (C-LAB Falcon) ist für
HD Recording nur bedingt geeignet. Bitte den mitgelieferten
AHDI Treiber 6.06u installieren.
- Die im Falcon eingebaute interne IDE Festplatte (2,5"
60-120 MB) schafft oft nur bis zu sechs Spuren mit AudioTracker.
Das hängt jedoch von dem verwendeten Plattentyp und der
Samplerate ab. Moderne SCSI Platten (ab 1 Gigabyte) können
acht Spuren schaffen. Die besten Ergebnisse werden mit modernen
EIDE Platten (z.Zt. ca. 3,2 Gigabyte) erzielt. Da diese jedoch
nicht in das original Falcongehäuse passen, werden
alternative Gehäuse (19" Rack, Desktop und Tower)
angeboten.
- Um den Mikrofoneingang des Falcons nicht zu übersteuern,
können einfach zwei Widerstände in das Aufnahmekabel
gelötet werden. Das original Atari Soundsystem kann vom
Fachhändler durch einige kleine Veränderungen stark
verbessert werden. Der Soundteil der C-LAB Falcons ist bereits
optimiert.
Um von den wahren Stärken des Falcon zu profitieren wird ein
kleines Zusatzgerät benötigt: das SPDIF Interface (Sony
Philips Digital Interface Format). Damit werden die internen Falcon
A/D-D/A Wandler komplett umgangen und die Verbindung zur digitalen
Außenwelt hergestellt. Der Homecomputer wird zum
professionellen HD Recording und Mastering System aufgewertet - und
das ohne Kompromisse und Einschränkungen in der
Soundqualität!
An das SPDIF Interface können DAT-Recorder, CD-Player, Sampler,
digitale Mischpulte und alle anderen Geräte mit digitaler Audio
Schnittstelle (SPDIF coax und optical sowie AES/EBU) angeschlossen
werden. Der DAT Recoder wird dann als A/D-D/A Wandler und zum
Streamen der Daten mit der Software DataDat genutzt.
TIPS:
- Das SPDIF Interface arbeitet mit allen Audio Programmen auf dem
Falcon zusammen. Es unterstützt die Standard-Samplerates 44.1
kHz und 48 kHz. Optical und coaxial Ausgang können gleichzeitig
genutzt werden.
- Sony Minidisc und DCC Geräte können zwar
sehr gut als A/D Wandler benutzt werden, sind aber wegen der
Datenreduktion nicht zum Daten Back Up geeignet.
Das Analog 8 Interface besitzt acht Einzelausgänge mit Line
Pegel zum Anschluß an die Tape Returns vom Studio Mischpult.
Zusammen mit dem SPDIF Interface wird professionelles Arbeiten
selbstverständlich. HD Recording bietet im Bearbeitungsbereich
in punkto Flexibilität bisher nicht gekannte Möglichkeiten.
So können mehrere Spuren und Parts zusammenfasst werden (z.B.
der acht Spur-Chor zu einer Stereo Spur) stehen aber jederzeit in der
Originalfassung (einzelne Spuren) auf der Festplatte zur Bearbeitung
bereit. Siehe auch -> 'Spuren ohne Ende' - Tips zu AudioTracker
1.65
TIPS:
- Das Analog 8 wird von allen Audio Programmen auf dem Falcon
unterstützt. Die preiswerte Alternative zum Analog 8 ist das
Analog 4 mit vier Einzelausgängen. Das Analog 8 besitzt moderne
Wandler und hervorragende Audio Werte (20 - 20.000 Hz).
- Wenn Nebengeräusche auftreten (der Festplattenmotor o.ä.
ist deutlich auf den Mischpult zu hören) die Erdung der
einzelnen Geräte überprüfen. In der Regel liegt es an
einer ungünstigen Masseverbindung. Oft helfen auch
trafosymmetrierte DI Boxen im Recordweg (vom Pult zum DAT-Recorder).
- Wenn bei Cubase Audio Kanal-Übersprechen auftritt, liegt dies
nicht am Analog 8, sondern an der Panorama Funktion von Cubase und
kann mit dem aktuellen Update (V2.06) behoben werden.
Wenn neben dem HD Recording auf dem Falcon noch ein Sequenzer auf dem
alten 1040ST laufen soll, können beide Computer per MIDI
Timecode synchronisiert werden. Dafür reicht in der Regel ein
einfaches MIDI Kabel aus. Nur der weit verbreitete Notator SL
versteht leider kein MTC. Mit der SoundPool Sync-Box wird dieses
Problem elegant umgangen, indem der MTC in SMPTE umgewandelt wird,
der vom Unitor eingelesen werden kann.
Cubase Audio bietet integriertes HD Recording auf dem Falcon mit bis
zu 16 Audio Spuren in Verbindung mit einem professionellen MIDI
Sequenzer. Zur Erweiterung des MIDI Systems um 64 zusätzliche MIDI
Kanäle (vier unabhängige Ausgänge) und zur
Verbesserung des MIDI Timings kann das SoundPool MO4 Interface an den
Printerport des Falcon angeschlossen werden.
Cubase Audio besitzt einen eigenen programminternen
Festplattentreiber, der für HD Recording eine SCSI Platte
benötigt. Ein Treiber für die am Falcon noch schnelleren
EIDE Platten gibt es für Cubase Audio leider noch nicht. Damit
der Cubase SCSI Treiber einwandfrei arbeiten kann, muß der
sogenannte 'Clock Patch' installiert werden. Dies ist eine kleine
Hardware Modifikation, die jedoch in allen neueren Falcons schon ab
Werk eingebaut ist. Selbstverständlich können alle Daten
(auch Cubase Audio Files) auf die EIDE Platten gespeichert werden.
AudioMaster, AudioTracker, WaveMaster und Zero-X können die
Vorteile der schnellen EIDE Platten voll ausnutzen. Auch Logic Audio
Falcon unterstützt die schnellen EIDE Platten. Leider ist Logic
Audio Falcon in der aktuellen Version nur bedingt für HD
Recording geeignet.
Mit dem neuen SoundPool ADAT Interface kommen auch Profis voll auf
ihre Kosten. Mit zwei optischen Kabeln wird der ADAT Recorder oder
ein Digitales Mischpult (z.B. Yamaha 02R, 03D oder Korg SoundLink)
mit dem Falcon verbunden. Mit AudioTracker ist dann die gleichzeitige
Aufnahme von acht ADAT Spuren möglich. Ebenso können
gleichzeitig 8 Spuren wiedergegeben werden.
Alle drei SoundPool Audio Interfaces können gemeinsam am Falcon
betrieben werden. Dadurch ist es auch möglich SPDIF Signale
direkt digital in den ADAT zu überspielen, oder auch acht ADAT
Spuren digital zu mischen und über das SPDIF Interface auf einen
DAT Recorder auszugeben.
TIPS:
- Das ADAT Interface wird ab der CAF Version 2.06 voll
unterstützt.
- AudioTracker kann alle Spuren im Cubase Format exportieren und
umgekehrt Cubase Audio Arrangements mit allen Audiodaten
importieren.
Da wo die Möglichkeiten des Cubase Wave Editors enden, beginnen
die mächtigen Funktionen des SoundPool WaveMaster. Diskret im
Hintergrund versteckt (läuft als Accessory) wird WaveMaster
aktiviert, wenn samplegenaue Bearbeitung und destruktives Editieren
benötigt werden. Alle Funktionen sind auf die zusammenarbeit mit
Cubase und AudioMaster abgestimmt.
Wenn Videos synchronisiert werden sollen, wird ein Timecode
Synchronizer benötigt. Mit der SoundPool Sync-Box PRO
können alle Sync-Aufgaben im Homerecording- und
Video-Vertonungs-Studio erledigt werden. Dazu wird auf die Audio Spur
des Videorecorders ein Timecodesignal (SMPTE - Society of Motion
Pictures and Television Engineers) aufgezeichnet, mit dem z.B.
AudioTracker auf dem Falcon angesteuert werden kann.
Ein Sample Editor der Extraklasse steht mit Zero-X jedem Musiker und
Soundspezialisten zur Verfügung. Nahezu alle Sampler können
über MIDI oder SCSI mit dem Falcon Daten austauschen und Samples
übertragen.
Im Verbund mit dem SPDIF Interface, einem DAT-Recorder und
verschiedenen SCSI Geräten wie z.B. CD-Writer und CD-ROM stehen
dem engagierten Produzenten alle Möglichkeiten offen.
Mit AudioMaster steht allen Musikern und Produzenten ein komplettes
Mastering System zur Verfügung, mit dem alle digitalen
Bearbeitungsschritte vom DAT-Band bis zur fertigen CD erledigt werden
k÷nnen. Der Mastering Vorgang beginnt mit dem überspielen
der DAT-Cassette incl. aller Mixes und Versionen auf die AudioMaster
Festplatte. Wenn das DAT Band mit 48 kHz aufgenommen wurde und eine
CD hergestellt werden soll, kann beim digitalen Überspielen der
Sample Rate Converter zum Konvertieren auf 44,1 kHz (Abtastrate der
Audio CD) benutzt werden.
12.1 Dynamite - Power für jede Mischung
12.2 Analyser Modul - Musik für das Auge
12.3 EQ Modul - Brillianz und Transparenz
12.4 AudioMaster Cutter - die digitale Schere
12.5 CDRecorder 2 - Mein Song auf CD?
Die Audiobearbeitung beginnt mit dem Dynamikmodul Dynamite. Wenn das
Noise Gate eingepegelt ist und die optimale Kompressor/Limiter
Einstellung gefunden wurde, wird mit der Offlinefunktion ein neues
Audio File geschrieben.
Das Analyser Modul dient zur ständigen Kontrolle der
Frequenzverteilung in der Musik. Mit geübten Ohren und
geschultem Blick läßt sich jede Störfrequenz schnell
ermitteln.
Der Mastering EQ läßt sich exakt auf die störenden
Frequenzen anwenden und verhilft der Mischung zur notwendigen
Transparenz.
Mit dem AudioMaster Schnittsystem wird das bearbeitete Musikmaterial
geschnitten und neu arrangiert. Dazu werden Marker im Sample
positioniert (mit der Scrubbingfunktion) und anhand einer Cueliste
eine neue Abspielreihenfolge festgelegt. Fade In und Out,
verschiedene Crossfades und natürlich Normalizefunktionen stehen
zur Verfügung. In kürzester Zeit sind die neuen Musiktitel
fertiggestellt und sauber geschnitten.
Bevor die Songs auf die redbook kompatible Audio CD gebrannt werden
können, wird eine Masterlist mit PQ Daten erstellt. Dazu werden
die einzelnen Musiktracks in CDRecorder 2 eingeladen.
Jeder Eintrag in der Liste besitzt eine Startzeit und eine frei
einstellbare Pausenlänge. Zusätzlich lassen sich für
jeden Audio Track die Copy und Pre Ephasis Bits und der ISRC Code
eingeben, sowie für die CD die Media Katalog Nummer einstellen.
Diese Informationen sind wichtig, wenn die CDR als Master für
das Presswerk benutzt werden soll.
Das Brennen der CD selbst ist dann so einfach wie Diskettenkopieren.
Mit doppelter oder vierfacher Geschwindigkeit werden die Audio Daten
auf den Rohling geschrieben. Die fertige Audio CD kann dann sofort
mit jedem CD-Player abgespielt werden.
- Info vom: 18. Februar 1997
- eMail: m_pohl@compuserve.com
- Internet: http://www.soundpool.de